Orgelpunkt

Espressivo

Tastensensoren

Das Espressivo-System erfasst die Tastenbewegung mit verschleißfreien magnetischen Sensoren.
Schaltpunkte werden per Software reguliert. Midi-Klangerzeuger lassen sich anschlagdynamisch von der Orgelklaviatur spielen.

Windladenmodule

Das Gegenstück zu den Tastensensoren bilden Ausgangsmodule für die Windladen. Mit der kompakten Elektronik können Sie schon in der Werkstatt alle Laden komplett verkabeln und testen. Bei der späteren Orgelmontage müssen nur Spannungsversorgung und Ethernet-Datenleitung angeschlossen werden.

Ihr direkter Draht zu den Experten

Espressivo

Das Traktursystem der nächsten Generation

Seit seiner Markteinführung im Jahr 2013 hat sich Espressivo weltweit in vielen hundert Orgeln bewährt.
Statt mechanischer Kontakte oder Lichtschranken erfassen verschleißfreie magnetische Sensoren präzise die Tastenbewegung.
Die Schaltpunkte jeder Taste lassen sich jederzeit ohne mechanischen Zugang elektronisch regulieren.
Durch das getrennte Einstellen von Ein- und Ausschaltpunkt lässt sich das Spielgefühl der Klaviatur in weiten Grenzen anpassen.
Die oft beklagte Trägheit elektrischer Trakturen verschwindet. Elektrische Koppeln in mechanischen Instrumenten erklingen perfekt synchron.

Musikalisch

Klaviaturen mit dem Espressivo-System sind deutlich musikalischer im Spielgefühl als übliche elektrische Kontakteinrichtungen, denn seine magnetischen Sensoren erfassen die Tastenposition stufenlos.
Espressivo erlaubt eine Spreizung von Ein- und Ausschaltpunkt. Am tiefer liegenden unteren Schaltpunkt verklingt der Ton schon in der Aufwärtsbewegung der Taste. Virtuose Läufe verschleifen nicht mehr.
Dies kommt dem Verhalten einer mecha­nischen Traktur nahe, bei der der Ton eben­falls abspricht, bevor die Taste wieder voll­ständig in die Ruhelage zurückkehrt.
Hinzu kommt die patentierte Zweipunkt-Repetition: Auch am unteren Schaltpunkt lässt ein erneuter Tastendruck den Ton wieder erklingen, solange die Taste nicht wieder vollständig losgelassen wurde. Schnelle Repeti­tio­nen gelingen so auch mit kleinen Tastenbewegungen. Diese Spielart schien bisher nur in mechanischen Instrumenten realisierbar zu sein.
Ein klassischer Kontakt hat nur eine Schalt­position. Legen OrganistInnen Wert auf eine direkte Ansprache, regulieren Orgelbauer die sogenannte Leerreise des Kontakts auf die bei mechanischen Trakturen üblichen zwei Millimeter. Dann klingt der Ton schon bei geringem Druck auf die Taste.
Doch dieser Vorteil wird mit einem gravierenden Nachteil erkauft: Ist die Taste vollständig gedrückt, muss man sie auch wieder fast vollständig loslassen, um den Ton zu beenden. Schnelle Repeti­tionen erfordern eine große Tastenbewegung. OrganistInnen haben so oft den Eindruck, elektrische Trak­turen seien langsam oder „teigig“. Eine Espressivo-Klaviatur spielt sich dagegen deutlich agiler.
In der Symbiose aus mechanischer und elektrischer Traktur zeigt das System seine Stärken besonders eindrucksvoll. Wo sonst elektrische Koppeln der direkten mechanischen Traktur oft hörbar nachhinken oder vorauseilen, ermöglicht die präzise Einstellung von
Leerreise und Schaltpunkt-Spreizung, beide Trakturen perfekt aufeinander abzustimmen.
Keine Kompromisse, auch wenn die Kontakte tief im Innern der Klaviatur verbaut sind: Alle Einstellungen geschehen elektronisch per Tablet oder Laptop ohne mechanische Arbeiten. Damit lässt sich die Leerreise eines gesamten Manuals mit wenigen Klicks auf Bruchteile von Millimetern genau regulieren oder auf Wunsch auch für jede Taste einstellen.
So erhalten Instrumente eine Spielart, die den individuellen Bedürfnissen von KünstlerInnen und dem speziellen Charakter der Orgeln gerecht wird.
Regulierung per Tablet oder Laptop

Zukunftsorientiert

Espressivo ist das einzige Kontaktsystem, das es erlaubt, auf elektrischen Manualen mit einer orgelgerechten präzisen Leerreise zu spielen und gleichzeitig die Anschlagdynamik zu erfassen, wie man es von elektronischen Tasteninstrumenten kennt.
Ein patentiertes Verfahren misst in wenigen tausendstel Sekunden die Geschwindigkeit, mit der eine Taste angeschlagen wird. Daraus errechnet das System den sogenannten Velocity-Wert, mit dem bei elektronischen Klangerzeugern Lautstärke und Klangcharakter moduliert wird.
Schon heute verfügen viele Orgeln über MIDI-Schnittstellen, an die zusätzliche Instrumente, wie etwa Keyboards mit Klavier­klang oder Module mit synthetischen Bläser- oder Streicherstimmen, sowie Perkussionsinstrumente wie Glockenspiele angeschlossen werden können.
Sind die Orgelklaviaturen mit Espressivo ausgestattet, so können OrganistInnen auch die elektronischen Zusatzinstrumente nuanciert anspielen und das volle Spektrum der elektronischen Klangerzeuger künstlerisch zur Geltung bringen.
Auch für die Orgel eröffnet die Anschlagdynamik neue Möglichkeiten. Das System ermöglicht sogenannte dynamische Koppeln, die gespielte Töne erst bei kräftigem Anschlag auf die gekoppelten Manuale weiterleiten.
Mit etwas Übung lassen sich so Akzente in einer anderen Registrierung hervorheben oder Melodielinien auf anderen Werken spielen, ohne das Manual zu verlassen.
Als weiterer Entwicklungsschritt der Espressivo-Traktur stehen inzwischen elektronische Ausgangsmodule zur Verfügung, welche die von der Klaviatur erfasste Anschlagdynamik nutzen, um die Ventilmagnete der Orgel moduliert anzusteuern und nicht nur ein- und auszuschalten.
Die oft als seelenlos empfundene elektrische Traktur agiert so deutlich kultivierter. Insbesondere leise Soloregister profitieren von einer Dämpfung perkussiver Nebengeräusche.
Störende Transienten in der An- und Absprache von Zungenstimmen werden durch sanfte Bestromungskurven unterdrückt.
Abhängig von der Konstruktion der Windlade und der Intonation der Register ermöglicht die sogenannte dynamische Ventilsteuerung sogar eine gewisse Artikulation der Tonansprache, wie sie sonst nur mit mechanischen Trakturen zu erzielen ist.
Ein Espressivo-System in der Klaviatur bildet die Basis für zukünftige Entwicklungen im Orgelbau.

Universell

Das Espressivo-System lässt sich mit wenig Aufwand in praktisch jede Klaviatur einbauen. In die Tasten sind lediglich Scheibenmagneten mit einem Durchmesser von 8mm einzukleben, deren Bewegung von Magnetfeldsensoren erfasst wird (sogenannte Hall-Sensoren).
Die Sensoren sind in Gruppen zu acht auf Platinen angeordnet. Im Lieferumfang sind acht Sensorplatinen für bis zu 64 Tasten enthalten. Jede Platine kann um bis zu drei Sensoren gekürzt werden, so dass sich jeder bei Orgeln übliche Klaviaturumfang darstellen lässt. Durch die Kombination von zwei Leisten in einem Manual können auch Klaviaturen mit Piano-Umfang realisiert werden, die immer häufiger als Zusatzmanual in Spieltischen anzutreffen sind.
Die Montage der Platinen erfolgt mit einem speziellen Aluminiumprofil, entlang dessen Nuten sich die Sensoren mit speziellen Schrauben an jedem Ort fixieren lassen. So passen sich die Sensorpositionen der Klaviaturteilung an. Kleine Abweichungen einzelner Sensoren im Bereich
von Millimetern sind unkritisch, die Tafelbreite wird durch die Verschiebung der Platinen ausgeglichen.
Das System ist für einen Tastengang am Sensor von 2-4 Millimetern ausgelegt. Damit kann bei dem meisten Klaviaturen die Sensorleiste direkt am stabilsten Ort der Klaviatur befestigt werden, dem Waagebalken. Nur bei extrem langen Tasten ist eine zusätzliche Verstrebung nötig, um den nötigen Gang am Sensor zu erzielen.
Espressivo funktioniert unabhängig davon, ob sich der Magnet mit der Tastenbewegung der Platine annähert oder sich entfernt. Damit können die Sensoren sowohl vor als auch hinter dem Waagbalken, oberhalb oder unterhalb der Klaviatur angebracht werden. Damit lässt sich in nahezu jedem Instrument eine Einbauposition finden. Spezielle Einstellungen sind nicht nötig. Die Elektronik erkennt bei der ersten Inbetriebnahme der Klaviatur die Bewegungsrichtung der Magneten und kalibriert sich auf den Tastengang.
Auch bei jedem Einschalten erfolgt automatisch eine Nachkalibration, um mögliche Langzeitveränderungen auszugleichen.

Hand und Fuß

Sensoren für Pedalklaviaturen sind für die Montage an der Kapsel der Pedalwinkel ausgelegt. Hier lässt sich die Bewegung der Pedaltraktur präzise erfassen, unabhängig von der meist enormen Toleranz der Pedaltasten. Dieses Prinzip eignet sich sowohl für rein elektrische Pedalkontaktstöcke, als auch für mechanische Trakturen, in denen zusätzlich Kontakte für elektrische Koppeln eingebaut werden sollen.
Anders als bei den Manualklaviaturen wird im Pedal für jede Taste eine eigene Sensorplatine eingesetzt, um mit den vielfältigen Bauformen von Pedaltrakturen kompatibel zu sein.
In diesem Aufbau bewegt sich ein Stabmagnet (4mm x 12mm) seitlich am Sensor vorbei. Einige Zulieferer bieten ihre Abzugswinkel bereits mit passenden Bohrungen
zum Einkleben des Stabmagneten an. Der Gang des Magneten sollte etwa 10mm betragen. Die richtige Position ergibt sich aus dem Hebelverhältnis des Abzugswinkels. Wir unterstützen Sie bei Bedarf mit entsprechenden Konstruktionszeichnungen.
Bis zu 32 Pedalsensoren werden über ein fertig konfektioniertes Flachbandkabel mit dem Busadapter verbunden. Dieser übernimmt die Stromversorgung der Sensoren und stellt die Verbindung zum Espressivo-Mastermodul über ein flexibles CAT-Kabel her. Vielpolige Kabelverbindungen, wie bei konventionellen Kontakteinrichtungen, werden nicht mehr benötigt.
Das Einrichten und Regulieren einer Espressivo-Pedalklaviatur erfolgt wie bei den Manualen über Tablet oder Laptop. Mechanische Justagen im Spieltisch sind überflüssig.
Sensor für Pedalwinkel
Magnet für Pedalwinkel

Gut vernetzt

Das Herzstück des Espressivo-System ist das sogenannte Mastermodul. Es wird im Spieltisch in der Nähe der Manuale montiert. Von dort wird das System mit Spannung versorgt, und alle Anschlüsse zur Kommunikation mit der Orgelsteuerung sind hier vereint.
Um ein Manual anzuschließen, muss nur ein fertig konfektioniertes, hochflexibles Buskabel eingesteckt werden, wie man es von PCs kennt. Über dieses Kabel werden die Sensorleisten versorgt. Die Datenübertragung zwischen Manualen und Mastermodul geschieht digital und störungssicher über den für die Automobilindustrie entwickelten CAN-Bus.
Zur Ausgabe der Trakturinformation steht eine konventionelle MIDI-Schnittstelle zur Verfügung, über die elektronische Klangerzeuger direkt angeschlossen werden können, oder Steuerungssysteme mit MIDI-Eingang.
Fortgeschrittene Steuerungssysteme
unterstützen den „IP-MIDI“-Standard, über den die Signale mehr als 1000-fach schneller übertragen werden. Diese Anlagen werden über die Ethernet-Schnittstelle angeschlossen. Über das Ethernet kommunizieren auch Laptop oder Tablet mit dem Mastermodul für die Regulierung der Klaviaturen.
Spezielle Konfigurationen lassen sich über Änderungen von Textdateien auf der Speicherkarte vornehmen.
Über einen Anschluss für Steuersignale können Koppeln im Mastermodul geschaltet werden. Dies ermöglicht dynamische Koppeln unabhängig vom angeschlossenen Steuerungssystem oder die Realisierung von kleinen Traktursystemen ohne eigene Steuereinheit.
Lassen Sie sich von unseren Vertriebspartnern über die Möglichkeiten ihrer Anlagen informieren.

Informationsmaterial

Dieses pdf-File fasst die wichtigsten Informationen zum Espressivo-System zusammen.
Detaillierte Fragen beantworten wir gerne auch individuell.

Technisches Handbuch

Die jeweils aktuellsten Versionen der technischen Dokumentation finden Sie im Bereich "Support".

W1 Windladenmodul

Das moderne Steuerungskonzept
Effiziente Verkabelung • Neue musikalische Möglichkeiten

Das Konzept

Auch moderne Steuerungssysteme unterscheiden sich in der Verkabelung kaum von traditionellen elektromechanischen Schaltungen. Ein Datenbus endet früher oder später in einem Schaltschrank, von dem aus vielpolige Orgelkabel oft über lange Strecken bis zu den Windladen durch das Orgelgehäuse zu verlegen sind. Während der Montage vergehen so viele Tage mit komplizierten Lötarbeiten, bis der erste Ton erklingen kann. Und weil die Kosten für eine Inbetriebnahme in der Werkstatt und erneute Demontage für den Transport enorm wären, beginnt die Suche nach Verkabelungsfehlern und defekten Ventilen erst in der teuren Montagephase, wenn jede Verzögerung den Zeitplan gefährdet.

Konsequentes Bus-Prinzip

Das Windladenmodul bringt die Intelligenz der Orgelsteuerung direkt zu den Ventilen. Das kompakte, robuste Gehäuse kann direkt an der Windlade montiert werden. Alle Komponenten sind integriert: Stromverteilung und Absicherung finden auf der Platine statt. Nur die Stromversorgung (12-24V) und eine Ethernet-Busleitung sind anzuschließen.
Statt zahlreicher dicker Orgelkabel müssen bei der Montage des Instruments am Aufstellungsort nur noch wenige Stromleitungen und vorgefertigte Datenleitungen angeschlossen werden.

Zeitsparende Montage

Schon beim Verkabeln der Windladen steigert das W1 die Effizienz enorm. Bei traditioneller Verkabelung sind zunächst Sammelleitungen in der Lade anzubringen und an die Magnete anzuschließen. Dann müssen vielpolige Kabel abgemantelt, adernweise abisoliert und einzeln angeklemmt oder gelötet werden.
Das Windladenmodul ist für die Verwendung mit Flachbandkabeln und Crimpsteckern vorgesehen, die sich schon seit Jahrzehnten in der Kommunikationselektronik bewährt haben. Der Anschluss an das Modul geschieht über Verbinder, die ohne jedes Abisolieren oder Löten auf die Leitung aufgepresst werden. Für jeden Magneten sind bereits zwei Adern belegt. Beim Verkabeln ziehen Sie die Leitung z. B. in einem Kabelkanal an der Windlade entlang, ziehen je zwei benachbarte Adern vom mantellosen Kabel ab und schließen den Magneten an.
Weil das Modul an der Windlade verbleibt, können Sie die Lade bereits in der Werkstatt komplett verkabeln, es entsteht kein Mehraufwand für die Demontage zum Transport. Die zeitaufwändigen Arbeitsschritte unter beengten Bedingungen vor Ort entfallen.
Weil der Prozessor zum Schalten der Ausgänge im Modul sitzt, ist es auch ohne Verbindung zur zentralen Steuerung sofort einsatzbereit. Über die eingebaute Midi-Schnittstelle können Sie die Windlade noch in der Werkstatt in Betrieb nehmen und testen. Ein Midi-Keyboard genügt.
Paare von C- und Cis-Laden werden über ein Netzwerkkabel verbunden, so dass ein komplettes Register auf den Laden vorintoniert werden kann.

Neue Möglichkeiten

Die intelligente Steuerung lässt auf fast magische Weise die sogenannten Tonlöcher verschwinden. Diese Löcher entstehen, wenn Pfeifen auf einzelnen Laden durch Auszüge oder Koppeln von verschiedenen Manualen gespielt werden. Spielt der Organist eine Taste, die ein Ventil betätigen soll, das schon auf anderen Wegen geöffnet wurde, hört er nichts, denn die Pfeife klingt ja schon.
Diese Tonlöcher brachten seinerzeit die frühen Multiplex-Orgeln als minderwertige Billiglösung in Verruf. In der Folge traten interessante Ansätze des Orgelbaus in den Hintergrund, die durch kreativ wechselnde Zusammenstellung verschiedener Windladen zu neuen Registern Instrumente mit zusätzlichen Klangfarben bereichern.
Die intelligenten Windladenmodule können Tonlöcher nach einem patentierten Verfahren „maskieren“. Erkennt der Minirechner, dass eine Pfeife erklingen soll, deren Ventil bereits geöffnet ist, schaltet er den Trakturmagneten für eine winzige Pause vorübergehend ab. Dafür genügen je nach Ladenkonstruktion schon wenige hundertstel Sekunden. Nach dieser praktisch unhörbaren Unterbrechung spricht die Pfeife mit ihrem charakteristischen Anblas-Spektrum
wieder an, das Tonloch bleibt verborgen.
Das Espressivo Windladenmodul ist die ideale Ergänzung zum Espressivo Kontaktsystem für Klaviaturen. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2013 hat es herkömmliche elektronische Kontakteinrichtungen, die mit Lichtschranken arbeiten, weitgehend verdrängt. Die Spielart von Espressivo-Klaviaturen ähnelt denen einer mechanischen Traktur. Ein- und Ausschaltpunkt müssen nicht wie bei klassischen elektrischen Kontakten an derselben Stelle liegen. Zudem übermittelt die Klaviatur bei jedem Tastendruck die Geschwindigkeit, mit der die Taste betätigt wurde.
Das W1-Modul kann diese Geschwindigkeitsinformation nutzen, um auch die Ventilmagnete unterschiedlich schnell mit Strom zu versorgen. Diese neuartige „dynamische Ventilsteuerung“ ermöglicht subtile Artikulationseffekte in der sonst oft als seelenlos empfundenen elektrischen Traktur. Insbesondere empfindliche Zungenregister profitieren von sanfter Öffnung und gedämpftem Schließen der Ventile. Leise Register verlieren das störende Trakturtrommeln, wenn sie solistisch Legato gespielt werden.
Windladenmodule können alternativ zu oder gemeinsam mit den üblichen Ausgangsmodulen von Steuerungen eingesetzt werden. Die Funktionen der Zentralsteuerung (Aufnahme/Wiedergabe, Touchscreen-Steuerung etc.) sind unabhängig von der Ausgangs-Hardware. Spezifische W1-Funktionen, wie die Tonlochmaskierung, sind nur an den Modul-Ausgängen verfügbar.

Hardware

Gehäusemaße: Montagefläche 300mm x 235mm, Höhe: 50mm

Zubehör

Flachbandkabel 24-polig

Flachbandkabel für den Anschluss von jeweils 12 Magneten einer Ausgangs-Bank. Wir empfehlen die Verwendung dieses Kabels mit einem Querschnitt von AWG26 (0,14mm2).
Das dünnere AWG28-Kabel (0,08mm2) ist weniger geeignet.
Das Kabel ist 30mm breit.

Stecker 24-polig

Zum Anschluss an das Modul werden diese Stecker ohne jedes Löten oder Abisolieren in bewährter Crimp-Technik auf das Kabelende aufgepresst.

Crimpzange

Mit dieser Montagezange pressen Sie die Stecker in Sekundenschnelle auf das Kabelende auf.

Ausgang-Adapter

Das Windladenmodul ist für die effiziente Verkabelung regulärer Windladen mit Flachbandleitungen ausgelegt. Wenn z. B. einzeln stehende Prospektpfeifen anzuschließen sind, kommt der Adapter auf Orgelkabel zum Einsatz. Die Module im DIN-Schienen-Gehäuse können am Windladenmodul oder an der Lade montiert werden.
Das umfangreiche technische Handbuch zu den Windladenmodulen W1 und W2 finden Sie im Bereich "Support".

Orgelpunkt

Espressivo

Tastensensoren

Das Espressivo-System erfasst die Tastenbewegung mit verschleißfreien magnetischen Sensoren.
Schaltpunkte werden per Software reguliert. Midi-Klangerzeuger lassen sich anschlagdynamisch von der Orgelklaviatur spielen.

Windladenmodule

Das Gegenstück zu den Tastensensoren bilden Ausgangsmodule für die Windladen. Mit der kompakten Elektronik können Sie schon in der Werkstatt alle Laden komplett verkabeln und testen. Bei der späteren Orgelmontage müssen nur Spannungsversorgung und Ethernet-Datenleitung angeschlossen werden.

Espressivo

Das Traktursystem der nächsten Generation

Seit seiner Markteinführung im Jahr 2013 hat sich Espressivo weltweit in vielen hundert Orgeln bewährt.
Statt mechanischer Kontakte oder Lichtschranken erfassen verschleißfreie magnetische Sensoren präzise die Tastenbewegung.
Die Schaltpunkte jeder Taste lassen sich jederzeit ohne mechanischen Zugang elektronisch regulieren.
Durch das getrennte Einstellen von Ein- und Ausschaltpunkt lässt sich das Spielgefühl der Klaviatur in weiten Grenzen anpassen.
Die oft beklagte Trägheit elektrischer Trakturen verschwindet. Elektrische Koppeln in mechanischen Instrumenten erklingen perfekt synchron.

Musikalisch

Klaviaturen mit dem Espressivo-System sind deutlich musikalischer im Spielgefühl als übliche elektrische Kontakteinrichtungen, denn seine magnetischen Sensoren erfassen die Tastenposition stufenlos.
Espressivo erlaubt eine Spreizung von Ein- und Ausschaltpunkt. Am tiefer liegenden unteren Schaltpunkt verklingt der Ton schon in der Aufwärtsbewegung der Taste. Virtuose Läufe verschleifen nicht mehr.
Dies kommt dem Verhalten einer mecha­nischen Traktur nahe, bei der der Ton eben­falls abspricht, bevor die Taste wieder voll­ständig in die Ruhelage zurückkehrt.
Hinzu kommt die patentierte Zweipunkt-Repetition: Auch am unteren Schaltpunkt lässt ein erneuter Tastendruck den Ton wieder erklingen, solange die Taste nicht wieder vollständig losgelassen wurde. Schnelle Repeti­tio­nen gelingen so auch mit kleinen Tastenbewegungen. Diese Spielart schien bisher nur in mechanischen Instrumenten realisierbar zu sein.
Ein klassischer Kontakt hat nur eine Schalt­position. Legen OrganistInnen Wert auf eine direkte Ansprache, regulieren Orgelbauer die sogenannte Leerreise des Kontakts auf die bei mechanischen Trakturen üblichen zwei Millimeter. Dann klingt der Ton schon bei geringem Druck auf die Taste.
Doch dieser Vorteil wird mit einem gravierenden Nachteil erkauft: Ist die Taste vollständig gedrückt, muss man sie auch wieder fast vollständig loslassen, um den Ton zu beenden. Schnelle Repeti­tionen erfordern eine große Tastenbewegung. OrganistInnen haben so oft den Eindruck, elektrische Trak­turen seien langsam oder „teigig“. Eine Espressivo-Klaviatur spielt sich dagegen deutlich agiler.
In der Symbiose aus mechanischer und elektrischer Traktur zeigt das System seine Stärken besonders eindrucksvoll. Wo sonst elektrische Koppeln der direkten mechanischen Traktur oft hörbar nachhinken oder vorauseilen, ermöglicht die präzise Einstellung von
Leerreise und Schaltpunkt-Spreizung, beide Trakturen perfekt aufeinander abzustimmen.
Keine Kompromisse, auch wenn die Kontakte tief im Innern der Klaviatur verbaut sind: Alle Einstellungen geschehen elektronisch per Tablet oder Laptop ohne mechanische Arbeiten. Damit lässt sich die Leerreise eines gesamten Manuals mit wenigen Klicks auf Bruchteile von Millimetern genau regulieren oder auf Wunsch auch für jede Taste einstellen.
So erhalten Instrumente eine Spielart, die den individuellen Bedürfnissen von KünstlerInnen und dem speziellen Charakter der Orgeln gerecht wird.
Regulierung per Tablet oder Laptop

Zukunftsorientiert

Espressivo ist das einzige Kontaktsystem, das es erlaubt, auf elektrischen Manualen mit einer orgelgerechten präzisen Leerreise zu spielen und gleichzeitig die Anschlagdynamik zu erfassen, wie man es von elektronischen Tasteninstrumenten kennt.
Ein patentiertes Verfahren misst in wenigen tausendstel Sekunden die Geschwindigkeit, mit der eine Taste angeschlagen wird. Daraus errechnet das System den sogenannten Velocity-Wert, mit dem bei elektronischen Klangerzeugern Lautstärke und Klangcharakter moduliert wird.
Schon heute verfügen viele Orgeln über MIDI-Schnittstellen, an die zusätzliche Instrumente, wie etwa Keyboards mit Klavier­klang oder Module mit synthetischen Bläser- oder Streicherstimmen, sowie Perkussionsinstrumente wie Glockenspiele angeschlossen werden können.
Sind die Orgelklaviaturen mit Espressivo ausgestattet, so können OrganistInnen auch die elektronischen Zusatzinstrumente nuanciert anspielen und das volle Spektrum der elektronischen Klangerzeuger künstlerisch zur Geltung bringen.
Auch für die Orgel eröffnet die Anschlagdynamik neue Möglichkeiten. Das System ermöglicht sogenannte dynamische Koppeln, die gespielte Töne erst bei kräftigem Anschlag auf die gekoppelten Manuale weiterleiten.
Mit etwas Übung lassen sich so Akzente in einer anderen Registrierung hervorheben oder Melodielinien auf anderen Werken spielen, ohne das Manual zu verlassen.
Als weiterer Entwicklungsschritt der Espressivo-Traktur stehen inzwischen elektronische Ausgangsmodule zur Verfügung, welche die von der Klaviatur erfasste Anschlagdynamik nutzen, um die Ventilmagnete der Orgel moduliert anzusteuern und nicht nur ein- und auszuschalten.
Die oft als seelenlos empfundene elektrische Traktur agiert so deutlich kultivierter. Insbesondere leise Soloregister profitieren von einer Dämpfung perkussiver Nebengeräusche.
Störende Transienten in der An- und Absprache von Zungenstimmen werden durch sanfte Bestromungskurven unterdrückt.
Abhängig von der Konstruktion der Windlade und der Intonation der Register ermöglicht die sogenannte dynamische Ventilsteuerung sogar eine gewisse Artikulation der Tonansprache, wie sie sonst nur mit mechanischen Trakturen zu erzielen ist.
Ein Espressivo-System in der Klaviatur bildet die Basis für zukünftige Entwicklungen im Orgelbau.

Universell

Das Espressivo-System lässt sich mit wenig Aufwand in praktisch jede Klaviatur einbauen. In die Tasten sind lediglich Scheibenmagneten mit einem Durchmesser von 8mm einzukleben, deren Bewegung von Magnetfeldsensoren erfasst wird (sogenannte Hall-Sensoren).
Die Sensoren sind in Gruppen zu acht auf Platinen angeordnet. Im Lieferumfang sind acht Sensorplatinen für bis zu 64 Tasten enthalten. Jede Platine kann um bis zu drei Sensoren gekürzt werden, so dass sich jeder bei Orgeln übliche Klaviaturumfang darstellen lässt. Durch die Kombination von zwei Leisten in einem Manual können auch Klaviaturen mit Piano-Umfang realisiert werden, die immer häufiger als Zusatzmanual in Spieltischen anzutreffen sind.
Die Montage der Platinen erfolgt mit einem speziellen Aluminiumprofil, entlang dessen Nuten sich die Sensoren mit speziellen Schrauben an jedem Ort fixieren lassen. So passen sich die Sensorpositionen der Klaviaturteilung an. Kleine Abweichungen einzelner Sensoren im Bereich
von Millimetern sind unkritisch, die Tafelbreite wird durch die Verschiebung der Platinen ausgeglichen.
Das System ist für einen Tastengang am Sensor von 2-4 Millimetern ausgelegt. Damit kann bei dem meisten Klaviaturen die Sensorleiste direkt am stabilsten Ort der Klaviatur befestigt werden, dem Waagebalken. Nur bei extrem langen Tasten ist eine zusätzliche Verstrebung nötig, um den nötigen Gang am Sensor zu erzielen.
Espressivo funktioniert unabhängig davon, ob sich der Magnet mit der Tastenbewegung der Platine annähert oder sich entfernt. Damit können die Sensoren sowohl vor als auch hinter dem Waagbalken, oberhalb oder unterhalb der Klaviatur angebracht werden. Damit lässt sich in nahezu jedem Instrument eine Einbauposition finden. Spezielle Einstellungen sind nicht nötig. Die Elektronik erkennt bei der ersten Inbetriebnahme der Klaviatur die Bewegungsrichtung der Magneten und kalibriert sich auf den Tastengang.
Auch bei jedem Einschalten erfolgt automatisch eine Nachkalibration, um mögliche Langzeitveränderungen auszugleichen.

Hand und Fuß

Sensoren für Pedalklaviaturen sind für die Montage an der Kapsel der Pedalwinkel ausgelegt. Hier lässt sich die Bewegung der Pedaltraktur präzise erfassen, unabhängig von der meist enormen Toleranz der Pedaltasten. Dieses Prinzip eignet sich sowohl für rein elektrische Pedalkontaktstöcke, als auch für mechanische Trakturen, in denen zusätzlich Kontakte für elektrische Koppeln eingebaut werden sollen.
Anders als bei den Manualklaviaturen wird im Pedal für jede Taste eine eigene Sensorplatine eingesetzt, um mit den vielfältigen Bauformen von Pedaltrakturen kompatibel zu sein.
In diesem Aufbau bewegt sich ein Stabmagnet (4mm x 12mm) seitlich am Sensor vorbei. Einige Zulieferer bieten ihre Abzugswinkel bereits mit passenden Bohrungen
zum Einkleben des Stabmagneten an. Der Gang des Magneten sollte etwa 10mm betragen. Die richtige Position ergibt sich aus dem Hebelverhältnis des Abzugswinkels. Wir unterstützen Sie bei Bedarf mit entsprechenden Konstruktionszeichnungen.
Bis zu 32 Pedalsensoren werden über ein fertig konfektioniertes Flachbandkabel mit dem Busadapter verbunden. Dieser übernimmt die Stromversorgung der Sensoren und stellt die Verbindung zum Espressivo-Mastermodul über ein flexibles CAT-Kabel her. Vielpolige Kabelverbindungen, wie bei konventionellen Kontakteinrichtungen, werden nicht mehr benötigt.
Das Einrichten und Regulieren einer Espressivo-Pedalklaviatur erfolgt wie bei den Manualen über Tablet oder Laptop. Mechanische Justagen im Spieltisch sind überflüssig.
Sensor für Pedalwinkel
Magnet für Pedalwinkel
Espressivo-Pedalstock

Gut vernetzt

Das Herzstück des Espressivo-System ist das sogenannte Mastermodul. Es wird im Spieltisch in der Nähe der Manuale montiert. Von dort wird das System mit Spannung versorgt, und alle Anschlüsse zur Kommunikation mit der Orgelsteuerung sind hier vereint.
Um ein Manual anzuschließen, muss nur ein fertig konfektioniertes, hochflexibles Buskabel eingesteckt werden, wie man es von PCs kennt. Über dieses Kabel werden die Sensorleisten versorgt. Die Datenübertragung zwischen Manualen und Mastermodul geschieht digital und störungssicher über den für die Automobilindustrie entwickelten CAN-Bus.
Zur Ausgabe der Trakturinformation steht eine konventionelle MIDI-Schnittstelle zur Verfügung, über die elektronische Klangerzeuger direkt angeschlossen werden können, oder Steuerungssysteme mit MIDI-Eingang.
Fortgeschrittene Steuerungssysteme unterstützen den „IP-MIDI“-Standard, über den die Signale mehr als 1000-fach schneller übertragen werden. Diese Anlagen werden über die Ethernet-Schnittstelle angeschlossen. Über das Ethernet kommunizieren auch Laptop oder Tablet mit dem Mastermodul für die Regulierung der Klaviaturen.
Spezielle Konfigurationen lassen sich über Änderungen von Textdateien auf der Speicherkarte vornehmen.
Über einen Anschluss für Steuersignale können Koppeln im Mastermodul geschaltet werden. Dies ermöglicht dynamische Koppeln unabhängig vom angeschlossenen Steuerungssystem oder die Realisierung von kleinen Traktursystemen ohne eigene Steuereinheit.
Lassen Sie sich von unseren Vertriebspartnern über die Möglichkeiten ihrer Anlagen informieren.

Informationsmaterial

Dieses pdf-File fasst die wichtigsten Informationen zum Espressivo-System zusammen.
Detaillierte Fragen beantworten wir gerne auch individuell.

Technisches Handbuch

Die jeweils aktuellsten Versionen der technischen Dokumentation finden Sie im Bereich "Support".

W1 Windladenmodul

Das moderne Steuerungskonzept
Effiziente Verkabelung • Neue musikalische Möglichkeiten

Das Konzept

Auch moderne Steuerungssysteme unterscheiden sich in der Verkabelung kaum von traditionellen elektromechanischen Schaltungen. Ein Datenbus endet früher oder später in einem Schaltschrank, von dem aus vielpolige Orgelkabel oft über lange Strecken bis zu den Windladen durch das Orgelgehäuse zu verlegen sind. Während der Montage vergehen so viele Tage mit komplizierten Lötarbeiten, bis der erste Ton erklingen kann. Und weil die Kosten für eine Inbetriebnahme in der Werkstatt und erneute Demontage für den Transport enorm wären, beginnt die Suche nach Verkabelungsfehlern und defekten Ventilen erst in der teuren Montagephase, wenn jede Verzögerung den Zeitplan gefährdet.

Konsequentes Bus-Prinzip

Das Windladenmodul bringt die Intelligenz der Orgelsteuerung direkt zu den Ventilen. Das kompakte, robuste Gehäuse kann direkt an der Windlade montiert werden. Alle Komponenten sind integriert: Stromverteilung und Absicherung finden auf der Platine statt. Nur die Stromversorgung (12-24V) und eine Ethernet-Busleitung sind anzuschließen.
Statt zahlreicher dicker Orgelkabel müssen bei der Montage des Instruments am Aufstellungsort nur noch wenige Stromleitungen und vorgefertigte Datenleitungen angeschlossen werden.

Zeitsparende Montage

Schon beim Verkabeln der Windladen steigert das W1 die Effizienz enorm. Bei traditioneller Verkabelung sind zunächst Sammelleitungen in der Lade anzubringen und an die Magnete anzuschließen. Dann müssen vielpolige Kabel abgemantelt, adernweise abisoliert und einzeln angeklemmt oder gelötet werden.
Das Windladenmodul ist für die Verwendung mit Flachbandkabeln und Crimpsteckern vorgesehen, die sich schon seit Jahrzehnten in der Kommunikationselektronik bewährt haben. Der Anschluss an das Modul geschieht über Verbinder, die ohne jedes Abisolieren oder Löten auf die Leitung aufgepresst werden. Für jeden Magneten sind bereits zwei Adern belegt. Beim Verkabeln ziehen Sie die Leitung z. B. in einem Kabelkanal an der Windlade entlang, ziehen je zwei benachbarte Adern vom mantellosen Kabel ab und schließen den Magneten an.
Weil das Modul an der Windlade verbleibt, können Sie die Lade bereits in der Werkstatt komplett verkabeln, es entsteht kein Mehraufwand für die Demontage zum Transport. Die zeitaufwändigen Arbeitsschritte unter beengten Bedingungen vor Ort entfallen.
Weil der Prozessor zum Schalten der Ausgänge im Modul sitzt, ist es auch ohne Verbindung zur zentralen Steuerung sofort einsatzbereit. Über die eingebaute Midi-Schnittstelle können Sie die Windlade noch in der Werkstatt in Betrieb nehmen und testen. Ein Midi-Keyboard genügt.
Paare von C- und Cis-Laden werden über ein Netzwerkkabel verbunden, so dass ein komplettes Register auf den Laden vorintoniert werden kann.

Neue Möglichkeiten

Die intelligente Steuerung lässt auf fast magische Weise die sogenannten Tonlöcher verschwinden. Diese Löcher entstehen, wenn Pfeifen auf einzelnen Laden durch Auszüge oder Koppeln von verschiedenen Manualen gespielt werden. Spielt der Organist eine Taste, die ein Ventil betätigen soll, das schon auf anderen Wegen geöffnet wurde, hört er nichts, denn die Pfeife klingt ja schon.
Diese Tonlöcher brachten seinerzeit die frühen Multiplex-Orgeln als minderwertige Billiglösung in Verruf. In der Folge traten interessante Ansätze des Orgelbaus in den Hintergrund, die durch kreativ wechselnde Zusammenstellung verschiedener Windladen zu neuen Registern Instrumente mit zusätzlichen Klangfarben bereichern.
Die intelligenten Windladenmodule können Tonlöcher nach einem patentierten Verfahren „maskieren“. Erkennt der Minirechner, dass eine Pfeife erklingen soll, deren Ventil bereits geöffnet ist, schaltet er den Trakturmagneten für eine winzige Pause vorübergehend ab. Dafür genügen je nach Ladenkonstruktion schon wenige hundertstel Sekunden. Nach dieser praktisch unhörbaren Unterbrechung spricht die Pfeife mit ihrem charakteristischen Anblas-Spektrum
wieder an, das Tonloch bleibt verborgen.
Das Espressivo Windladenmodul ist die ideale Ergänzung zum Espressivo Kontaktsystem für Klaviaturen. Seit seiner Markteinführung im Jahr 2013 hat es herkömmliche elektronische Kontakteinrichtungen, die mit Lichtschranken arbeiten, weitgehend verdrängt. Die Spielart von Espressivo-Klaviaturen ähnelt denen einer mechanischen Traktur. Ein- und Ausschaltpunkt müssen nicht wie bei klassischen elektrischen Kontakten an derselben Stelle liegen. Zudem übermittelt die Klaviatur bei jedem Tastendruck die Geschwindigkeit, mit der die Taste betätigt wurde.
Das W1-Modul kann diese Geschwindigkeitsinformation nutzen, um auch die Ventilmagnete unterschiedlich schnell mit Strom zu versorgen. Diese neuartige „dynamische Ventilsteuerung“ ermöglicht subtile Artikulationseffekte in der sonst oft als seelenlos empfundenen elektrischen Traktur. Insbesondere empfindliche Zungenregister profitieren von sanfter Öffnung und gedämpftem Schließen der Ventile. Leise Register verlieren das störende Trakturtrommeln, wenn sie solistisch Legato gespielt werden.
Windladenmodule können alternativ zu oder gemeinsam mit den üblichen Ausgangsmodulen von Steuerungen eingesetzt werden. Die Funktionen der Zentralsteuerung (Aufnahme/Wiedergabe, Touchscreen-Steuerung etc.) sind unabhängig von der Ausgangs-Hardware. Spezifische W1-Funktionen, wie die Tonlochmaskierung, sind nur an den Modul-Ausgängen verfügbar.

Hardware

Gehäusemaße: Montagefläche 300mm x 235mm, Höhe: 50mm

Zubehör

Flachbandkabel 24-polig

Flachbandkabel für den Anschluss von jeweils 12 Magneten einer Ausgangs-Bank. Wir empfehlen die Verwendung dieses Kabels mit einem Querschnitt von AWG26 (0,14mm2).
Das dünnere AWG28-Kabel (0,08mm2) ist weniger geeignet.
Das Kabel ist 30mm breit.

Stecker 24-polig

Zum Anschluss an das Modul werden diese Stecker ohne jedes Löten oder Abisolieren in bewährter Crimp-Technik auf das Kabelende aufgepresst.

Crimpzange

Mit dieser Montagezange pressen Sie die Stecker in Sekundenschnelle auf das Kabelende auf.

Ausgang-Adapter

Das Windladenmodul ist für die effiziente Verkabelung regulärer Windladen mit Flachbandleitungen ausgelegt. Wenn z. B. einzeln stehende Prospektpfeifen anzuschließen sind, kommt der Adapter auf Orgelkabel zum Einsatz. Die Module im DIN-Schienen-Gehäuse können am Windladenmodul oder an der Lade montiert werden.
Das umfangreiche technische Handbuch zu den Windladenmodulen W1 und W2 finden Sie im Bereich "Support".